Ich bin neulich beim Zankapfel der Familie (ZDF) auf eine interessante Doku gestoßen und wollte die Euch nicht vorenthalten:
Es ist eine Doku von ZDFzeit mit dem Untertitel "Die Tricks von Ferrero". Gut, es sollte für uns alle nicht neu sein, dass uns die großen Lebensmittelkonzerne hier gerne über den Tisch ziehen. Mein Lieblingskonzern - Achtung Ironie - ist hier ja Nestlé, die ja mit Vorliebe ganzen Dörfern das Wasser abgraben, um es ihnen dann wieder teuer zu verkaufen oder gerade wieder die Mogelpackungen des Jahres abgeliefert haben, Stichwort gleicher Preis aber weniger drin. Aber um die geht es heute mal nicht.
Heute geht es um eine italienische Süßwarendynastie. Ferrero ist nach wie vor ein familiengeführtes Unternehmen in Italien, dass ich als Kind vergöttert habe. Ich sage nur Nutella und Ü-Ei. Von Yogurette mal ganz abgesehen. Wobei der Name hier mehr als irreführend ist, den Joghurt hat dieses Produkt noch nie wirklich gesehen, und dabei suggeriert uns doch die Werbung mit jungen schlanken Frauen, wie gesund so ein Riegelchen doch ist. Und die Milch in Kinderschokolade ist ja auch nur in Form einer Kuh an der Produktionsstätte vorbei gelaufen (ok, zumindest Magermilchpulver ist drin). Von gesund sind wir also bei sämtlichen Produkten weit weg.
Auf der einen Seite erfährt man hier, wie Ferrero die Produktionskosten drückt und wie dann das Vermögen des aktuellen Obersten mit 22 Mrd. EUR angegeben wird. Nutella habe ich persönlich bei mir schon lange abgeschafft, seitdem es komplett auf Palmöl umgestellt wurde. Das inzwischen die Haselnüsse nicht mehr aus Italien kommen ...geschenkt. Komischerweise sind die Einsparungen aber nicht an den Verbraucher weitergegeben worden. Ich Dummerchen ich, das nennt sich ja Marktwirtschaft. Wer Geschäfte mit Leuten macht, die den Regenwald für Ölpalmen brandroden und somit den Lebensraum von vielen Tierarten bedrohen und dann auch noch zugeben, dass sie nicht komplett nachvollziehen können wo ihr Palmöl herkommt ... Respekt. Von der Kinderarbeit auf den Haselnuss-Plantagen in der Türkei will ich gar nicht erst anfangen. Und die Piemont-Kirsche ...aber seht selbst, ich will ja nicht gleich alles vorweg nehmen :).
Natürlich ist Ferrero nicht der einzige Konzern der einen so blendet, Gewinnmaximierung unter dem Vorwand, dass ja schließlich die Weltbevölkerung versorgt werden muss. Das ist doch dann schon mal wieder insgesamt das Problem, wir steuern auf eine Weltbevölkerung von 8 Milliarden zu !!! Voraussichtlich wird dieser Punkt in 2023 erreicht. Vielleicht verzögert Corona das noch ein bisschen. 1970 waren es noch 3,69 Mrd.; somit bisschen mehr als eine Verdoppelung innerhalb von fünfzig Jahren, holla die Waldfee. Das erinnert mich an einen Begriff, der letzten Sonntag bei TerraX mit Harald Lesch gefallen ist und uns auch schon seit über einem Jahr mehr oder weniger täglich begleitet: exponentielles Wachstum. Wo soll das noch hinführen.
Noch einen Satz bevor ich wieder zu Ferrero & Co. zurück komme, die nächsten Kriege werden nur bedingt um Land geführt, sondern meiner Meinung nach vor allem um Wasser und Lebensmittel - was sich auch in weiteren Völkerwanderungen zeigen wird.
Jetzt werdet Ihr sagen, was soll ich als eine Person schon dagegen tun? "Nur weil ich als Einzelner auf Ferrero-Produkte verzichte, passiert doch nix" !!! Ja das stimmt, aber wenn wir generell unsere Nahrungsmittelkäufe überdenken und uns ein bisschen mehr damit beschäftigen, was wir alles so verspeisen ...dann kommt vielleicht doch ein Umdenken ins Rollen. Wir haben als Verbraucher mehr Macht als wir uns zutrauen, wir sind - und da nehme ich mich nicht immer aus - nur viel zu bequem dazu.
Natürlich werden wir nicht die komplette Entwicklung stoppen können, aber hat meine Oma immer gesagt: "Kleinvieh macht auch Mist". Und um nochmal auf Harald Lesch zurückzukommen: exponentielles Wachstum hat auch mal klein angefangen.
Wie ist grundsätzlich Eure Meinung zu dem Thema, würde mich über Kommentare freuen. Viel Spass beim Angucken der Doku, ich fand sie sehr spannend und informativ und regt zum Nachdenken an.